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In August 2011 the puzzle of my randomising symptoms finally got a name: chronic persistant lyme and neuroborreliosis. I created this blog to find and provide sharing. I guess you must be lymean to understand. ******************************** Im August 2011 bekamen all die diversen Symptome, Schmerzen, Probleme und Problemchen einen gemeinsamen Titel: chronische persistierende Lyme Neuroborreliose. Ich habe diesen Blog eröffnet, um Erfahrungen teilen zu können. Borreliose macht einsam, vielleicht muss man Borreliose haben, um das zu verstehen.

Tuesday, July 30, 2013

Milchmädchenrechnungen

Die Signale sind anfangs undeutlich,
kurz und leicht zu verdrängen.
Kann alles auch Zufall sein,
ist es vielleicht auch - manchmal.

Es war im Frühsommer 2011,
da passierten mir beim Herausgeben von Wechselgeld
- nun ja - keine richtigen Fehler,
aber ich musste dreimal nachrechnen.
Damals führte ich mehrere Kassen
und Bargeldverkehr war mein täglich Brot.
Peinlich, peinlich.

Lösung: laut vorsagen, das hilft.
Und ja kein Zwischengedanke.
Das funktionierte und ich war's zufrieden.
Hauptsache, die Kassa stimmte.
Aber nachgedacht habe ich damals schon.
Mir fiel auch auf,
dass ich mir Zahlen nicht mehr so leicht merken konnte.
Musste mehrmals nachkontrollieren,
wo früher alles so flott und spielend ging.

Ja, ich weiß: kann alles Zufall sein.
Oder das Alter. Oder der Stress.
Oder beides.

Es war im August 2011,
als ich im Eissalon plötzlich nicht mehr
den richtigen Betrag auf den Tisch legen konnte.
Rechnungsbetrag plus Trinkgeld,
Donnerwetter, wieviel denn nun?
Ich rettete mich mit einem großen Geldschein,
aber mir war ganz heiß.
Denn ich habe diesen "Aussetzer" sehr wohl bemerkt.

Noch etwas hat sich im Laufe der Zeit verschlechtert:
meine Fähigkeit, kleine Rechnungen im Kopf zu erledigen.
Anfangs waren es die komplizierteren Rechnungen,
aber spätestestens im Sommer 2012 war es soweit,
dass ich sogar zwei zweistellige Zahlen
nicht mehr flott genug im Kopf addieren konnte.
Konnten manche vielleicht nie,
aber ich hatte in der Schulzeit eine gute Mathe-Lehrerin
und wir wurden auf Kopfrechnen gedrillt.
Ich war immer eine der flottesten...

Vor kurzem - Sommer 2013 - lagen da einige Erdbeeren vor mir.
Ein schneller Blick genügte um zu wissen,
ob es 5 oder 6 oder 8 waren. ... ja, früher genügte das.
Nun war es mir einfach nicht möglich,
die Menge "auf einen Blick" zu erfassen.
Ich musste sie einzeln zählen.
Eins, zwei, drei....
Ich fühlte Panik aufsteigen. Das war neu.
Wieder ein kleiner Bereich ausgelöscht.

Be-schwichtigen = die Wichtigkeit nehmen

Wer kennt das nicht:
Du erzählst etwas von deinen Problemen oder Ängsten,
und SOFORT kommt die Antwort:
Na geh, das ist doch nicht so schlimm.
Ja ja, das kenn ich, das hab ich auch (schon gehabt).
Abgehakt, beschwichtigt, unwichtig gemacht.

Ich reagiere darauf in letzter Zeit äußerst aggressiv.
Wozu fragen wir unsere Mitmenschen,
wie es ihnen geht,
wenn wir dann das Gefühl vermitteln,
es ist ja alles nicht so schlimm, nicht so wahr.

Früher war ich Täterin, ich meinte es gut.
Aber gut gemeint ist selten gut getan.
Nicht, dass ich die Antworten meiner Mitmenschen
für nicht wichtig erachtete.
Ich wollte das Problem "entschärfen",
kleiner machen, drüber hinweg helfen.
Dass diese Taktik etwas total Gegenteiliges hervor ruft,
habe ich nie erkannt.

Heute sehe ich mich laufend Beschwichtigern ausgesetzt,
die sofort ein mildes, oft gar nur schiefes, Lächeln
samt tröstend gedachter Worte parat haben.
Sollte ich sie trösten,
die mit Krankheit, Schmerz, Verlust und Alter nicht umgehen können?
Sollte ich sie trösten,
um ihnen das unangenehme Gefühl zu ersparen,
wenn die eigenen Ängste hochsteigen?

Sorry, ich werde euch Beschwichtiger nicht beschwichtigen.
Ich nehme euer Signal ernst -
ihr könnt - wollt - nicht damit umgehen?
Also lassen wir's.
Den Rest der Unterhaltung lasse ich dann auch -
fallen.
Umdrehen und tschüs.
Der Verlust ist kein großer, und meine Energien sind begrenzt.

Ich frage nur mehr selten,
fange nur mehr selten eine Unterhaltung an.
Besser meine eigene Gesprächspartnerin sein,
als der Freundlichkeit und Höflichkeit willen
meine inneren Wahrheiten zu leugnen
und mich zu verbiegen.


Ich lerne zuzuhören ohne zu beschwichtigen
Anzunehmen und stehen zu lassen,
was immer mir der Andere erzählt.
Ich habe kein Recht,
seine Wahrheit in meinen Wahrnehmungsrahmen zu pressen.
Aber ich kann jederzeit die Unterhaltung beenden
und gehen müssen.

Wednesday, July 24, 2013

Be-deuten

Geben wir es doch zu,
wir alle wollen jemandem etwas bedeuten,
wahr genommen werden -
und das geht nur, wenn uns jemand (richtig) deutet.

Wie ich darauf komme?
Nun - ich war viele Jahre auf der Suche
nach den richtigen Deutungen, Wahrheitssuche.
Wohl mit dem Ziel, die Welt
und damit auch mich selbst
als Teil der Schöpfung richtigen deuten,
also wahrnehmen zu können.

Ehrlich gesagt, ich war deutungs-süchtig.
Heute bin es nicht mehr.
Ich kann auch wahrnehmen, ohne zu deuten.
Ist deshalb nicht weniger wahr.

Früher fand ich es so aufregend,
die versteckten Bedeutungen zu finden.
Ein Schnupfen? Nase voll.. wovon?
Im Stau stehen? Wo im Leben ist Energie gestaut?
Und.. und.. und.
Und am schönsten war es doch,
jemandem diese Bedeutungen mitzuteilen.

Heute finde ich das nicht mehr schön,
auch nicht mehr aufregend,
ja manchmal geradezu aufdringlich und rüde.

Was hat sich geändert? 

Ich finde mich plötzlich "auf der anderen Seite".
Und da sieht alles anders aus, wie wohl immer.
Jetzt legen die Anderen Bedeutungen in meine Aussagen.
Ob ich will oder nicht.
Und meistens will ich nicht.
Geht total an meinen Bedürfnissen vorbei.

Oft teilen wir uns nur um des Teilens willen mit.
Da geht es nicht um Bedeutung sondern um Anteilnahme.
Ein verständnisvoller Blick, ein Hauch Mitgefühl,
das zählt mehr als die ausgeklügeltsten Interpretationen.

Geben wir uns doch die Eigenkompetenz zurück,
geben wir das Helfersyndrom und die Lehrerattitüde auf.
Respekt auf Augenhöhe tut so gut.
Wir spüren doch alle selbst am besten,
wann für uns der richtige Moment
für eine neue Erkenntnis, einen weiteren Schritt ist.

Ach ja, Bedeutung von Krankheiten....
Klar habe ich mir auch schon meine Gedanken
über Borreliose gemacht
und werde sie in einem passenden Moment festhalten.

Tja, Bedeutungen fallen mir schon dazu ein... aber eine Lösung? 

Monday, July 1, 2013

Wie alles in Bewegung kommt

Ich habe das schon vor vielen Jahren mal erfahren,
ein ausgedehnter Spaziergang bringt alles in Fließen.
Der Körper wird geschmeidiger,
die festgefahrenen Gedanken lockern sich
und Unnötiges fließt ab, um Neuem Platz zu machen.
Naja, auch meine Blase will... aber das ist handhabbar.

Die letzten Jahre haben mich meine Schmerzen vom Gehen abgehalten,
denn das In-Bewegung-Setzen war eine zu große Hürde.
Aber mit meinem Hund kam ein Personal Coach in mein Leben.
Er sitzt schnauzwärts Richtung Haustüre,
bis ich !endlich! die Leine nehme und mit ihm hinaus in den Wald spaziere.
Seine kurzen Beinchen harmonieren perfekt.
mit meinen stöhnenden Gelenken und Muskeln,
somit sind Intensität und Dauer unserer Wanderungen ausgewogen.

Nach so langer Wander-Abstinenz
waren die ersten Ausflüge eher stressig als freudig,
aber langsam - im Laufe der Monate -
begann ich den Atem der Natur zu atmen
und ihren Rhytmus wieder wahrzunehmen.
Ich erinnerte mich imer mehr und besser an meine Kindheit
- es sind ja die gleichen Wege, die ich jetzt entlanggehe.
Ich erinnerte mich immer mehr an meine früheren Gefühle und Gedanken.
Ich erinnerte mich immer mehr - an mich selbst.
Mein Gott, wo bin ich die letzten Jahre gewesen???

Heute, nach 9 Monaten regelmäßiger Spaziergänge,
weiß ich, dass ich von da einen Teil
meiner seelischen und geistigen Kraft beziehe.
Es ist alles da, war immer da, aber ich musste neu lernen,
diese Gabe der Natur zu "ernten", in mich einzulassen.
Mit den einfachsten Meditationsübungen,
die mich an meine "Anfängerzeit" erinnern,
begann ich, Schritt und Atem zu koordinieren,
die negativen Gedankenschleifen
durch simple positive Affirmationen zu ersetzen.
Und dies jeden Tag aufs Neue,
auch wenn ich zu Beginn schon nach einigen Momenten
wieder darauf vergessen hatte.
Aber der nächste Tag brachte ja den nächsten Morgenspaziergang.
Meinem Hund sei Dank.